Berlin, Berlin, wir waren in Berlin – und zwar im Base_camp

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin – und zwar im Base_camp

Wir waren in Berlin. Okay, es ist schon wieder eine Weile her, aber wir waren da!

24. April 2015 – Futurebiz-Workshop von Brandpunkt – BaseCamp Berlin

Wir haben die Chance genutzt und mit der Verantwortlichen des Base_camp vor Ort gesprochen. Zur kurzen Erklärung: das Base_camp ist eine Art Geschäft von E-Plus und Base – doch eben auch Coworking-Raum, Cafe und Meetingplatz.

UND: hier befindet sich die größte Twitter-Installation der Welt. In großen Kästen an der Wand wechseln alle 40 Sekunden die Begriffe mit den Top Trend-Themen. Ein fantastisches Social Media Gimmick.

 

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24. April 2015 – Interview mit Karolin Quandt

Karolin Quandt – war an diesem Tag unsere Interviewpartnerin. Sie arbeitet für E-Plus und war von Anfang beim Projekt Base_camp mit dabei. Sie war die Leiterin im Base_camp und hatte am 24. April ihren letzten Tag. Wir haben Sie also gerade noch rechtzeitig erwischt. Ihr Nachfolger heißt Stefan Steiger und ist seit dem 27. April also DER NEUE.

 

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Was war die Idee – wie kam es zum Base_camp?

Karolin: Na ja – da gab es quasi einen leeren Raum und der sollte für E-Plus genutzt werden. Doch eben nicht als klassischer flagship-store – sondern es sollte etwas anderes werden. Irgendwas mit einem echten Mehrwert für die Besucher.

Außerdem ist es so, dass hier in Mitte jeden Tag 100 Veranstaltungen zum gleichen Thema stattfinden und es ist wahnsinnig schwer, sich da abzuheben. Also war die Idee, sich auf Digitalisierung zu spezialisieren. Das mag jetzt nicht mega innovativ klingen, aber vor fünf Jahren war die Idee wirklich neu und wir waren hier die Ersten, die das in der Form gemacht haben.

Damals war es noch nicht normal, dass jedes Unternehmen auf Facebook ist und einen eigenen Twitter-Account hat. Das Thema Digitalisierung stand also fest, doch wir wollten nicht nur eigene Veranstaltungen machen, sondern auch andere Leute einladen. Wenn sich einmal im Monat jedes Mal die gleichen 100 Leute treffen, kommt es eben auch nicht zum Austausch. Wir wollten den Social Media Gedanken aufgreifen – und die Offenheit, den Dialog und die Vernetzung leben. Digitalisierung und Austausch, alles zusammen in einem analogen Raum.

So haben wir mit der Zeit eine Plattform geschaffen, wo sich jeder, der etwas zum Thema Digitalisierung zu sagen hat, präsentieren und mit anderen ins Gespräch kommen kann. Jeder kann den Raum kostenlos nutzen. So treffen sich eben auch die unterschiedlichsten Leute – und es kommen StartUps zu Wort, Minister sprechen ebenso über Digitalisierung wie junge Leute, die eine Kunstausstellung planen.

“Der Abgeordnete wusste, ich treffe hier den Kapuzenpulli-Blogger.“

Viele Leute, verschiedene Hintergründe – das war und ist die Idee. Wir wollten weg von dem kleinkarierten Denken – genau DU bist meine Zielgruppe. Letztendlich ist jeder interessant, der sich für das eigene Thema interessiert – denn jeder kann Reichweite im Netz haben.

Und wie passt der klassische Shop dazu?

Karolin: Der wurde einfach integriert. Das Thema Digitalisierung und Austausch wird auch in diesem Zusammenhang umgesetzt. Es ist eben nicht nur ein reiner Shop, sondern der Shop ist überall. Es gibt keine klassischen Zonen und alles geht ineinander über. Mal liegt hier ein Tablet auf dem Tisch, mal steht dort ein Smartphone. Die Leute sollen es ausprobieren, sich darüber austauschen. Dazu kamen dann die Smartphone-Schulungen – jeder kann umsonst kommen und dazulernen. Auch Workshops zum Fotografieren mit Smartphone etc. bieten wir an – damit wirklich jeder herkommen kann und die Digitalisierung entdecken kann.

Auch das Cafe und die Tische zum Arbeiten, Essen, Trinken und Plaudern sind in dem ganzen Store mit eingefügt. Keine festen Bereiche – wo alles seinen Platz hat. Nein, wir haben überlegt, wie kann das zusammen passen? Arbeiten, Weiterbilden, Austauschen, Trinken & Essen. Und dann ist das daraus geworden.

Wann hat es sich etabliert – wie lange hat es gedauert?

Karolin: So eine Lage muss sich immer erst rumsprechen. In Berlin reicht es schon, wenn du auch nur 20 Min. von der nächsten großen Hauptstraße weg bist. Es ist sicher auch so, dass weniger Leute direkt zum Shop kommen, als dass Sie zum Arbeiten und für Workshops herkommen. Aber der Verkauf ist hier im Store auch nicht das oberste Ziel – und trotzdem kommen mit der Zeit auch immer mehr Leute gezielt, um hier zu kaufen.

Wie habt ihr dafür geworben?

Karolin: Letztendlich bringt jeder sein eigenes Netzwerk zu den Workshops mit – es gibt Verlinkungen mit dem #basecamp, Einträge auf Twitter und Facebook natürlich. Die Veranstaltungen waren von Anfang an gut besucht. Es gab hier nie eine strenge Gästeliste mit Dresscode. Diese Idee war neu und so sind die Leute von Anfang an gekommen, um sich hier ungezwungen auszutauschen.

Bis sich das als Tagesgeschäft etabliert hatte, dauerte es aber schon knapp ein Jahr. Es war schon vor fünf Jahren ein Treffpunkt zum Arbeiten. Doch bis man sich hier tatsächlich zum Arbeiten, Sitzen, Shoppen, Unterhalten und Austauschen traf, dauerte es eine Weile.
Wir haken mal kurz ein: selbst in hippen Großstädten ist es nach wie vor schwer, einen Platz zu finden, wo man arbeiten und sitzen, essen und trinken kann – und dann auch noch freien WLan-Zugang und ausreichend Steckdosen findet. Die Idee der Digitalnomaden und Freelancer, die genau danach ständig suchen, ist immer noch nicht so richtig angekommen.
Das ist eben genau das Konzept vom Base_camp und von einigen anderen Companies drumherum. Es sollte auch kein kurzfristiges Marketingkonzept sein, was nur Aufmerksamkeit erhaschen will, sondern eine rundes Konzept, was langfristig passt. Und das ist es – und genau das hat sich herumgesprochen. Denn neben Social Media gibt es eben auch noch das echte gesprochene Wort – und Mundpropaganda ist doch auch was echt Feines.

Du gehst – und ein anderer kommt. Was ist geplant?

Karolin: Der Stand, dass alles geschafft ist und die Ideen ausgehen – der war zum Glück nie erreicht. Von daher kommen mit meinem Nachfolger bestimmt und auf jeden Fall neue Ideen und Möglichkeiten – aber das soll ja auch so sein. Es ist und bleibt ja auch ein innovativer Raum.
„Die Pflicht und Kür gleichzeitig ist es, sich immer wieder neu zu erfinden und sich nicht auf dem Konzept auszuruhen.“
Wir sprechen nach wie vor alle Multiplikatoren an – brauchen aber eben auch Angebote für die ganz normalen Nutzer, deshalb eben so etwas wie die Smartphone-Schulungen. Ein neues Format soll werden, dass wir digitale Anwendungen, die jeden betreffen, besprechen. So soll über Sport und Digitalisierung geredet werden – über die neuen Fitnessbändchen zum Beispiel. Oder auch über Musik und Digitalisierung. Es ist irgendwie immer ein trial-and-error-Prinzip – es gibt Podiumsdiskussionen, danach werden die Artikel und Geräte aufgebaut und man kann sie ausprobieren. Funktioniert das, oder nicht? Man muss es herausfinden und weiterdenken. Ich denke, der praktische Bezug ist hier super wichtig. Im Base_camp sollen sich eben die Experten genauso wie die „normalen“ Nutzer wohl fühlen.
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Schlusswort von Karolin – und unser Fazit:

Karolin: Der Dialog steht hier im Vordergrund – und das wird hier auch wirklich gelebt. Damit das Konzept funktioniert, muss es authentisch sein. Der Austausch findet hier im Raum und im Web statt. Das nette Barpersonal gehört am Ende des Tages genau so dazu, wie ein bequemer Stuhl und ausreichend Steckdosen.
„Stellschrauben gibt es immer zu drehen – nur so bleibt es innovativ.“
Auch wir finden: es ist stimmig und das Konzept geht auf. Wir kommen wieder und vergeben 5 von 5 Profi-Punkte.

P.S. Wenn allerdings gerade ein Workshop stattfindet, sucht man sich besser eine nahegelegene Ausweich-Location und kommt nach dem Vortrag zurück.

Karolin, Danke für das nette und total spontane Interview – wir wünschen Dir alles Gute!

Location:
BASE_camp
E-Plus Mobilfunk GmbH
Unter den Linden 10
10117 Berlin

Mehr zum Base_camp seht ihr hier: www.basecamp.info